Alle, die sich öfter im Umfeld der Manner-Fabrik in Wien Hernals aufhalten, wissen, was der Schokoladenwind ist, auch wenn sie den Begriff noch nie gehört haben. Einer, der dafür sorgt, dass es dort so süß riecht, ist seit einiger Zeit Noor Mosa, der über den sozialökonomischen Betrieb (SÖB) Craftjobs Arbeit in der Manner-Produktion gefunden hat.
Sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungsprojekte (GBP) eröffnen Chancen am Arbeitsmarkt. Unter der Rubrik „Alumni“ stellen sich Menschen vor, die ihre Chance nutzen konnten.
Als Maschinenführer gehört es zu meinen Aufgaben, auf hohe Produktqualität zu achten. Manner hat schließlich einen hervorragenden Ruf. Dabei bin ich nicht nur auf ein bestimmtes Produkt spezialisiert, ich bin am Entstehen aller möglicher Erzeugnisse beteiligt – Schnitten, Biskotten, Dragee Keksi, Osterminis und so weiter. Von den unverarbeiteten Zutaten bis zum fertigen Produkt.
Seit fünf Monaten bin ich jetzt dabei. Anfangs war ich mir unsicher, ob ich es schaffen werde, aber inzwischen fühle ich mich schon sicherer. Normal arbeite ich von sieben bis sechzehn Uhr. Wenn es größere Bestellungen gibt, wird in zwei Schichten gearbeitet, von sechs bis vierzehn Uhr und von fünfzehn bis dreiundzwanzig Uhr.
In Ägypten habe ich eine Ausbildung als Mikrobiologe gemacht und auch in diesem Bereich in einem Labor in Tanta, das liegt zwischen Kairo und Alexandria, gearbeitet. Die Lebensmittelerzeugung hat durchaus ähnliche Themen, zum Beispiel Sauberkeit und Keimfreiheit. Überhaupt, wenn auf einem so hohen Qualitätsniveau gearbeitet wird wie bei Manner. Damit mein Abschluss auch in Österreich anerkannt wird, müsste ich noch zwei weitere Jahre studieren. Zur Zeit kann ich mir das finanziell nicht leisten, aber irgendwann möchte ich das schon noch machen.
In Österreich bin ich jetzt ungefähr ein Jahr. Nach fünf Monaten hat mich das Arbeitsmarktservice zu Craftjobs vermittelt. Dort habe ich viel Unterstützung bekommen und auch viel gelernt. Craftjobs übernimmt Aufträge von Manner und wir haben zum Beispiel verschiedene Produkte zu Geschenksets zusammengestellt. Nach vier Monaten hat unser Teamleiter vorgeschlagen, dass ich ein zweiwöchiges Praktikum direkt bei Manner mache und nach dem bin ich dann dorthin gewechselt. Jetzt arbeite ich auch Vollzeit, davor hatte ich nur 28 Wochenstunden, das wäre mir auf Dauer zu wenig.
Ich denke mir, dass alles zur richtigen Zeit gekommen ist. Als ich vor einem Jahr hierherkam, hatte ich gar nichts. Dann hat mir zuerst das Arbeitsmarktservice geholfen und danach Craftjobs und jetzt habe ich eine feste Arbeit, die mir Freude macht. Ganz wichtig ist, die Landessprache zu lernen. Ich konnte anfangs überhaupt kein Deutsch und hatte auch immer Angst, von jemandem angesprochen zu werden oder etwas zu fragen. Aber das musste ich halt überwinden und auch fleißig musste ich sein. Das heißt, so viel wie möglich lesen und sprechen. Auf Leute zugehen und nicht sich zurückziehen und verstecken.
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Erich Schuster
Zur Person
Mein Motto ist: Alles kommt im richtigen Moment, sei immer geduldig und bereit.
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