Als Mitarbeiter des sozialökonomischen Betriebs (SÖB) Die Caterei hat Johann Paukovic Buffets auf Veranstaltungen, Feiern und Seminaren geschupft. Jetzt steht er früh und spät hinter der Theke im Backshop des Interspar-Take-away in Wien-Floridsdorf. Nuzzes hat ihn an seiner früheren Wirkstätte in der Caterei getroffen.
Sozialökonomische Betriebe und gemeinnützige Beschäftigungsprojekte (GBP) eröffnen Chancen am Arbeitsmarkt. Unter der Rubrik „Alumni“ stellen sich Menschen vor, die ihre Chance nutzen konnten.
Ich arbeite seit Juni im Backshop beim Interspar-Take-away in Floridsdorf. Die Caterei hat mir die Stelle vermittelt und nach zwei Probetagen war dann klar, dass es passt. Das Take-away ist täglich geöffnet, ich arbeite Vollzeit, zwei Tage in der Woche habe ich frei. Meine Arbeitszeiten sind jede eine Woche von 5:00 bis 13:30 Uhr und jede andere Woche von 13:30 bis 22:00 Uhr, bei Sonntagsdiensten 10:00 bis 15:00 Uhr. Die Firma schaut darauf, dass man nicht mehr als die vereinbarten Stunden arbeiten muss. Bei Frühdiensten habe ich schon einen recht langen Arbeitsweg, weil ich mit drei verschiedenen Nachtbuslinien fahre. Der Heimweg untertags geht dann schneller.
Insgesamt sind wir im Backshop zu sechst, fünf Damen und ich. Gleichzeitig anwesend sind maximal zwei. So zwischen fünf Uhr und halb acht kann es schon etwas hektischer zugehen, zuerst die ganzen Vorbereitungen und wenn wir um sechs aufsperren, haben wir oft rasch viel Kundschaft im Geschäft.
Vor vier Jahren war ich schon einmal in der Caterei und dann eben heuer, aber nur fünf Monate. Mir war wichtig, möglichst schnell etwas Fixes zu finden. Je älter man wird, desto schwieriger ist es mit den Jobs. Auch gesundheitlich wird es nicht einfacher. Und der bessere Verdienst beim Interspar war mir wichtig, alles ist teurer geworden, auch meine verschiedenen Medikamente. In der Caterei habe ich hauptsächlich Caterings gemacht, ich denke gerne zurück an die Arbeit an Orten, wo man sonst nicht so häufig oder gar nicht hinkommt – die Universität, das Museumsquartier oder die Akademie der Wissenschaften. Manchmal habe ich in der Küche oder im Büro ausgeholfen. Ich habe auch eine Ausbildung als Büroassistent, aber damit habe ich nirgends etwas gefunden, weil ich keine Praxis habe oder schon zu alt bin.
Man soll nie aufgeben, sage ich. Wobei es natürlich immer wieder Tage gab, an denen ich dachte, ich kann nicht mehr, ich werde es nicht schaffen. Sehr schlimm war für mich Anfang des Jahres der Tod meiner Mutter. Da war die Unterstützung, die ich in der Caterei bekommen habe, sehr wichtig. Ich habe auch einige gesundheitliche Baustellen – einen Tinnitus von der Arbeit in einer Disco, Bandscheiben, Zucker, eine chronische Entzündungskrankheit. 18 Pulver nehme ich täglich, neun in der Früh und neun am Abend. Aber solange es geht, will ich arbeiten. Tut es zum Beispiel im Kreuz zu sehr weh, setze ich mich halt kurz hin und dann geht es schon wieder. Mich ärgert es ein wenig, wenn andere wegen jeder Kleinigkeit daheimbleiben. Man sollte doch froh sein, wenn man eine Arbeit hat.
Ich war mein Leben lang ein sehr hektischer Typ. In der Caterei habe ich gelernt, ruhiger zu werden, vor allem bei der Arbeit. Oft haben sie zu mir gesagt: „Pauki, komm runter“ und mit der Zeit hat es gewirkt. Und auf mich selbst zu achten, habe ich gelernt. Ich habe viel Unterstützung bekommen. Sehr dankbar bin ich auch meiner Beraterin vom AMS, die immer zu mir gehalten hat. Jetzt habe ich eine Chance bekommen und die will ich nutzen. Aufgeben tu ich nur einen Brief.
Fotos, sofern nicht anders angegeben: Erich Schuster
Link zur Caterei